Züchter

Abschied von Hans-Otto Löwe

Wir nehmen Abschied von einem besonderen, vertrauten, engagierten Mitglied unseres Trakehner Zuchtbezirkes. Laute Worte und Getümmel um seine Person waren nie seine Sache; aber bescheiden und zurückhaltend auftretend war er in züchterischen und organisatorischen Dingen ein Schwergewicht. Wer ihm zuhörte, merkte sehr schnell, hier spricht ein freier und vornehm denkender Fachmann.

Aufgewachsen auf einem sächsischen Vierseithof in Marbach kam er früh mit züchterischen Fragen in der Pferde- und Rinderzucht in Berührung. Seine Lehrzeit im Hauptgestüt Graditz wurde geprägt von seinem Lehrmeister Gottfried Krüger und dem Gestütsleiter Erwin Hager und den damals noch vorhandenen Mitarbeitern aus dem Hauptgestüt Trakehnen. In den nachfolgenden Jahren im VEG (Z) Tierzucht Hirschfeld erfolgte die weitere berufliche Qualifizierung zum Diplomagraringenieur und nach dem Wechsel in das VEG (Z) Stockhausen als stellvertretender Abteilungsleiter für Tierzucht tätig, nahm Hans Otto Loewe zusammen mit Karl Wilhelm erfolgreich am Aufbau einer Trakehner Stutenherde teil

Seine große Liebe zum Trakehner Pferd ging bereits 1976 mit dem Kauf der Almanach Tochter Liebchen in Erfüllung. Ihre Tochter „Lissy“ (82) v. Ephor ging in den Besitz der Reiterin Christel Sachse aus Meinsberg. Die erbrachten Leistungen im Springsport (Kl. M) erfüllten die Bedingungen für das neu aufgestellte „Elite Programm“ des Trakehner Verbandes, so daß „Lissy“ eine der ersten Trakehner Stuten den Elite-Titel 1996 verliehen bekam.

Als Mitglied im Trakehner Verband seit dem 3. 12. 1990 erwarb Hans Otto Loewe bei der Auflösung der Trakehner Stutenherde des VEG (Z) Tierzucht Kölsa 1991 die SPS „Altea“ (72) v. Ralf. Die fruchtbare und zweifache Hengstmutter (Altan II und Altgold II) und Mutter von vier eingetragenen Töchtern brachte in ihren weiteren fünf Zuchtjahren fünf Nachkommen in Marbach zur Welt. Von ganz besonderer züchterischer Qualität seien hier an die Inster Graditz Töchter „Altena I“ und „Altena II“ erinnert. Doppelt prämiert, mit dem Elite Titel des Verbandes, wie auch ihre Mutter, dekoriert, nahmen sie erfolgreich an Landes- und Bundesschauen teil. Auch zahlreiche sportliche Leistungen ihrer Nachkommen bilden den Höhepunkt eines nur selten erreichten Zieles eines Züchterlebens, wie das von Hans Otto Löwe. Sein besonderes züchterisches Ziel galt der Springpferdezucht, wie das des international startenden Altenbach v. Sanssouci, Akita v. Hirtentanz, oder Altenau I, II und III, v. Sanssouci bewiesen. Zum seinem züchterischen Vermächtnis zählt auch, das über die weiblichen Nachkommen von Altea die alte Trakehner Hauptgestütsfamilie der Alraune eine weite Verbreitung gefunden hat.

Von Seiten des Trakehner Verbandes erhielt Hans Otto Löwe 2008 die „von Schrötter Medaille“ und 2017 den „Ehrenteller“ des Verbandes für besondere ehrenamtliche Tätigkeiten.

Nicht vergessen wollen wir die vielen Aktivitäten, die Hans Otto in unseren Zuchtbezirk einbrachte. Als langjähriger Delegierte unseres Zuchtbezirkes organisierte er einen viel gelobten Aufnahmeplatz für Fohlen in Sachsen im Kloster Altzella, die mit Ehrenpreisen von ihm bedacht wurden. Er betreute unsere Jungzüchter auf der Agra in Leipzig, organisierte die ZSE im Landgestüt Moritzburg mit Helfern, als Sponsor des jährlichen Graditzer Fohlenchampionat, sowie Mitinitiator der Trakehner Stammtische in Graditz bleibt das Andenken an ein besonderes Mitglied unseres Zuchtbezirkes in Erinnerung.

(Gusovius / Mencke)